Dunkelnacht by Kirsten Boie


Dunkelnacht
Title : Dunkelnacht
Author :
Rating :
ISBN : -
Language : German
Format Type : Kindle Edition
Number of Pages : 129
Publication : First published January 1, 2021

"Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist."
April, 1945. Alle spüren, dass der Krieg und die fürchterliche Ideologie der Nationalsozialisten kurz vor dem Ende stehen. Doch in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945, drei Tage vor Hitlers Selbstmord, ereignet sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt Penzberg in Bayern. Denn während der einst von den Nazis abgesetzte Bürgermeister zurück ins Rathaus zieht, erlässt die Wehrmacht den Befehl, alle Widerständler sofort hinzurichten. Und zwischen allen Fronten stehen die Jugendlichen Marie, Schorch und Gustl.


Dunkelnacht Reviews


  • Nadine Schrott

    Tja.....was soll ich sagen......!?

    Ich muss, glaube ich, erst einmal persönlich ausholen.......
    Ich bin zwar erst 1978 geboren, wuchs aber bei meinen Großeltern auf. Oma und Opa erlebten damals das Kriegsende unterschiedlich....mein Großvater wurde 1944 als 16jähriger noch in die Normandie eingezogen.....April 1945 war er längst als Kriegsgefangener interniert...
    Meine Großmutter dagegen war erst 14 Jahre alt, als im April 45 die Amerikaner ihren Wohnort befreiten....sie berichtete immer wieder von dieser ungewissen, gefährlichen letzten Zeit des 2. Weltkrieges und den vielen, unnötigen Opfern, die die Verbohrtheit der eingefleischten Nazis zum Schluss noch forderten....

    Kirsten Boie erzählt genau so eine Geschichte ebenfalls.....im bayrischen Prenzberg spielt sich in den drei letzten Kriegstagen vor der Befreiung durch die amerikanische Armee entsetzliches ab.....drei Jugendliche stehen im Mittelpunkt der Erzählung und damit ihr Kampf mit sich, der Wahrheit, der Bedrohung und der Unwissenheit.

    Bedrückend und hautnah wird der Wahnsinn der letzten Tage des 1000jährigen Reiches ungeschönt wiederbelebt....eine wahre Geschichte und Teil der deutschen Geschichte, die so viele lieber totschweigen würden....

    UNBEDINGT LESENSWERT.....auch und besonders als Schullektüre ab der achten Jahrgangsstufe zu empfehlen!

  • Bookaholicgroup

    Ich bin eher zufällig auf dieses Buch gestoßen, aber das Cover hat auf jeden Fall sofort mein Interesse geweckt. Schaut man sich das Cover etwas genauer an, erkennt man sofort, dass die NS-Zeit aufgegriffen wird und dass es sich wohl um ein ernstes Buch handelt. Ich hatte mir schon mal überlegt, mehr Bücher zu diesem Thema zu lesen, da kam Dunkelnacht gerade richtig.

    Ich kannte Kirsten Boie bisher nur als Kinderbuchautorin schöner, lockerer Geschichten, wie "Wir Kinder aus dem Möwenweg" oder "Ritter Trenk".
    Und jetzt plötzlich eine gefühlte 180 Grad Wendung.
    Wichtig zu wissen ist, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, das ab 15 Jahren empfohlen wird.

    112 Seiten umfasst dieses Buch und ich war gespannt, wie die Autorin auf so wenigen Seiten diese schrecklichen Ereignisse wiedergeben würde.
    Ich kann sagen: es ist ihr gelungen.

    Die Autorin beschreibt in dem Buch die Mordnacht von Penzberg, wenige Tage vor dem Ende des 2. Weltkriegs.
    Diese Mordnacht ist ein historisches Ereignis und Kirsten Boie hat anhand wichtiger Überlieferungen das Geschehen aufgearbeitet. Im Nachwort schreibt sie, dass sie sich teilweise an den genauen Wortlauf von Dialogen gehalten hat.
    Auch die Namen stimmen teilweise mit den echten Personen von dieser Nacht überein.

    Wir begleiten 3 Jugendliche, die sehr unterschiedlich geprägt sind und sich aber alle kennen. Während sich Marie und Schorsch in der Stadt Penzberg befinden, hält sich Gustl zeitweise an einem anderen Ort auf. Wir erfahren, wie sie die ereignisreichen und erschütternden Tage vor dem Kriegsende empfinden und erleben.

    Dunkelnacht ist definitiv kein Wohlfühlbuch, das man nach dem Lesen einfach so zurück ins Regal stellt. Es hat mich bedrückt und nachdenklich zurückgelassen. Ich war fassungslos und traurig, dass so viele unschuldige Menschen ermordet wurden.
    Das Buch ist nichts für schwache Nerven, aber unglaublich wichtig, um unsere Vergangenheit nicht zu vergessen.
    Was damals geschehen ist, darf nie wieder passieren und um dies zu vermeiden ist es wichtig, sich mit diesem Kapitel unserer Geschichte zu befassen.

    Eindrucksvoll, schockierend und realitätsnah - Dunkelnacht ist ein Buch, das die schrecklichen Verbrechen in der Mordnacht von Penzberg aufdeckt und zeigt, dass es niemals mehr so weit kommen darf.



  • Ruth

    4 Sterne.

    "Dunkelnacht" dreht sich um sogenannte Endphasenverbrechen im April 1945 in der südbayrischen Kleinstadt Penzberg. Aus der Perspektive von drei Jugendlichen werden die Panik, Verwirrung, Loyalitäten und die sanfte Hoffnung erzählt, die die Gerüchte um ein nahes Kriegsende für die Menschen in Penzberg mit sich bringen. Alles andere als "jugendlich weichgespült" (inkl. grafische Gewaltszenen). Für den kurzen Umfang von "Dunkelnacht" ist die Geschichte angemessen erzählt, es hat sich eher wie Schlaglichter angefühlt und hatte nicht den Anspruch einer umfassenden Erzählung.

  • Norman Weiss

    Passend zum 8. Mai!
    Ein wichtiges Jugendbuch, das ein sogenanntes Endphasenverbrechen in der bayerischen Kleinstadt Penzberg zu Gegenstand hat: Hinrichtungen, kurz bevor die amerikanischen Truppen die Stadt befreien. Das Ganze wird geschildert aus der Perspektive zwei junger Menschen, Marie und Schorsch, die gerade ihre erste Liebe erleben, während ringsum das Grauen zuschlägt und zart aufkeimende Hoffnungen zerstört.

  • Andrea

    "Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist."

    Autorin Kirsten Boie erzählt in ihrer Novelle über die Nacht vom 28. auf den 29. April 1945. Der Krieg ist faktisch verloren, im bayrischen Kleinstädtchen Penzberg werden schon die Bettlaken als weiße Fahnen gehisst, die Amerikaner sind fast da. Doch dann kommt ein Trupp Wehrmachtssoldaten und eine Gruppe der sog. "Werwölfe" in die Stadt um vermeintliche "Vaterlandsverräter" zu bestrafen. Ein schreckliches Verbrechen nimmt seinen Verlauf.
    Erzählt wird das Buch aus der Sicht von 3 15-jährigen Jugendlichen, die mitten zwischen die Fronten geraten. Durch ihren Blickwinkel sind die Gräultaten noch schwerer zu verstehen und zu ertragen. Das Buch wahrt eine gewissen Distanz zu dem Ereignissen, beschreibt eher als dass es erzählt. Und dennoch werden die Schrecken lebendig. Trotz der Kürze des Buches erfahren wir Leser viel über die Schrecken von sogenannten Endphasenverbrechen. Kirsten Boie erklärt in ihrem Nachwort noch Einiges zu Hintergründen und Nachwirkungen dieser "Dunkelnacht". Ein Buch dass Pflichtlektüre in Schulen werden sollte und dass sowohl Jugendliche als auch Erwachsene emotional berühren wird. Niemals dürfen die Schrecken des 2. Weltkrieges vergessen werden

  • Britsbookworld

    Diese Novelle, mit gerade einmal 130 Seiten habe ich in 3 Tagen gelesen. Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, nachdenken und sacken lassen. Kirsten Boie hat mit dieser Novelle ein Stück Zeitgeschichte geschrieben, über eine Kleinstadt in Bayern und den letzten Tagen kurz vorm Ende des 2. Weltkriegs. Mehr als nur ein Jugendbuch. Authentisch, beeindruckend, lässt es den Leser sprachlos zurück. Man fängt an zu googeln, zu recherchieren und diese Todesnacht in Penzberg gehört zu den Taten, die nicht vergessen werden sollten... 5 Sterne

  • Brina

    Es gibt Bücher, die nicht zur Unterhaltung dienen, sondern aufklären und den Leser nicht nur wütend, sondern auch traurig und fassungslos zurücklassen. Eines dieser Bücher ist „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie.

    In „Dunkelnacht“ schreibt die Autorin über die sogenannte Penzberger Mordnacht, die in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 in Penzberg, nähe München, stattgefunden hat. Die Penzberger Mordnacht ist ein sogenanntes Endphaseverbrechen, welches im Zweiten Weltkrieg durch die Einheit „Werwolf Oberbayern“ begangen wurde, bei der insgesamt sechzehn Menschen und ein Ungeborenes getötet und zwei weitere Menschen schwer verletzt wurden.

    Die Ereignisse werden dabei aus gleich mehreren Perspektiven erzählt, was das Ganze noch realer und erschreckender macht und man gleichzeitig nicht nur die Ereignisse aus Sicht von unschuldigen Bürgern miterlebt, sondern auch vom Oberstleutnant, der letztendlich den Befehle für die Morde gab.

    Kirsten Boie hat die Ereignisse sehr gut recherchiert und beschreibt einen leider viel zu häufig vergessenen Teil der Deutschen Geschichte, der fassungslos, wütend und hilflos macht und aufzeigt, zu was Menschen in der Lage sind, die an das Falsche glauben und die falschen Befehle befolgen.

    Eine Bewertung für dieses Buch abzugeben, ist dabei nahezu nicht möglich. Ist es großartig geschrieben? Ja, das ist es. Aber darf man etwas tatsächlich als großartig bezeichnen, was so erschreckend, abscheulich und dazu tatsächlich passiert ist? Meiner Meinung nach sollte wirklich jeder dieses Buch gelesen haben, es verinnerlichen und ernsthaft drüber nachdenken.

  • Nicigirl85

    Titel: Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte...

    Da ich mich sehr häufig mit den Weltkriegen beschäftige, wollte ich sehen wie die Thematik in einem Jugendbuch verarbeitet worden ist und begann zu lesen. Nie im Leben habe ich gedacht, dass das Leseerlebnis so intensiv sein würde.

    In der Geschichte geht es um Marie, Schorsch und Gustl. Beide Jungen mögen das Mädchen und möchten es für sich gewinnen, aber geht das in so einer Zeit überhaupt, wo der Krieg noch nicht vorbei ist? Doch dann passieren schreckliche Dinge im Ort. Auf welcher Seite stehen die jungen Leute?

    Ich möchte gleich vorab sagen, dass es in jedem Fall besser ist sich an die Altersempfehlun des Verlages zu halten. Auch wenn die Aufmachung fast einem Kinderbuch gleich kommt, so habe ich doch Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass 10- Jährige das Geschriebene verstehen könnten.

    Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Datum, Uhrzeit, Ort und handelnden Figuren versehen, so dass der Leser immer weiß bei wem er gerade ist. Zudem fühlte es sich dadurch wie ein Countdown an.

    Durch die gesamte Handlung führt ein beobachtender Erzähler und es wird eher distanziert berichtet. Anfänglich fand ich das etwas seltsam, aber bei den geschilderten Ereignissen war es dann doch besser, dass der Leser von oben drauf schaut und nicht mittendrin ist.

    Der nüchterne und reduzierte Schreibstil der Autorin trägt zusätzlich dazu bei, dass eine dunkle Grundstimmung herrscht. Ahnlich fühlt sich das Herrannahen eines Gewitters an. Man muss sich an die Art der Schreibe erst einmal gewöhnen, da man es einfach nicht erwartet, dass doch so erwachsen alles dargestellt wird.

    Mir hat gefallen, dass durch diese Geschichte mal andere Taten als die üblich bekannten angesprochen werden, denn von Penzberg hatte ich bis dato noch nie gehört. Nur wenn wir uns immer daran erinnern, werden die grausamen Taten nicht in Vergessenheit geraten.

    Ansonsten möchte ich noch die tolle Gestaltung des Buches hervorheben. Mir gefällt die raue Oberfläche und dass man auf einen Schutzumschlag verzichtet hat. Dass die Seiten am oberen Ende wie angekokelt aussehen, macht auch optisch etwas her beim Lesen selbst.

    Im Anhang befinden sich übrigens Begirffserklärungen, was ich zwar nicht benötigt habe, aber den jüngeren Lesern sicher helfen wird zu verstehen.

    Fazit: Ein ungemein wichtiges Buch, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. So etwas sollte Schullektüre sein. Klasse!

  • Tekla György (teklakonyvei)

    Azzal mindenki tisztában van, hogy a II. világháború minden szempontból szörnyű volt. Minden újabb generáció egyre távolabb kerül tőle, lassan nagyszülők, és dédszülők sem maradnak, akik mesélni tudnának arról, amit akkor átéltek. A Telihold volt aznap című kötet pedig nem a tényszerű statisztikákkal igyekszik megértetni ezeket a borzalmakat, hanem egy olyan morális dilemmával, melybe ha a helyszínt és az eseményeket lecseréljük, mi magunk is belekerülhetünk.

    A történet talán legmegrázóbb része, hogy nem teljesen fikció. A Penzbergben játszódó kötet valós eseményeken alapszik, valós mészárlással. Noha Marie, Schorsch, és Gustl története kitaláció, talán nem elrugaszkodott gondolat, hogy hasonló helyzet máskor, másképp biztosan adódott a háborúban.

    Nehéz erről a könyvről spoilermentesen írni, ezért is szorítkoztam a legkevesebb információra. Igazán rövid regényről van szó, megéri rászánni egy délutánt, és elolvasni, hiszen nem csak a kamaszoknak szól.

    Bővebben:
    https://www.gyorgytekla.hu/2022/10/ki...

  • Tanja

    Ich wollte zumindest einmal ein Buch der Hamburger Ehrenbürgerin Kirsten Boie lesen, und ihr neuestes Werk klang thematisch interessant, auch wenn es ein Jugendbuch ist.
    Es hat sich wirklich gelohnt. Interessanter Erzählstil, bewegende Story, glaubwürdige jugendliche Protagonisten.
    Jetzt müssen nur noch die Kinder in meinem Umfeld in die Zielgruppe reinwachsen, damit ich das Buch eifrig verschenken kann.

  • Tobias

    Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch „Dunkelnacht“ von Kirsten Boie durch den NDR-Literaturpodcast „eat.READ.sleep“, in welchem die Autorin den beiden Podcastern im Interview erzählt, warum sie findet, dass es gerade in der jetzigen Zeit eigentlich mehr Bücher über den Nationalsozialismus, über das Hitler-Regime und gerade auch die letzten Tage des 2. Weltkrieges geben sollte und warum die Menschen keinen Schlussstrich ziehen sollten. „Dunkelnacht“ beschreibt die Ereignisse im bayrischen Penzberg in der Nacht vom 28. Apri 1945 auf den 29. April 1945. Eine Nacht und Ereignisse von denen die wenigsten oder vielleicht sogar fast kein Mensch außerhalb von Penzberg weiß. Kurz vor Einzug der amerikanischen Streitmächte sterben in Penzberg 16 Menschen durch die Kugeln der Wehrmacht bzw. die Stricke des „Werwolfs“. Kirsten Boie schildert in ihrem Jugendbuch an Hand der drei fiktiven Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl die Ereignisse der Mordnacht in beeindruckender Weise. Beeindruckend vor allem deswegen, weil es real war.
    Eine absolute Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Menschen. Ich hoffe, dass „Dunkelnacht“ nicht nur in den Buchhandlungen und Bibliotheken zu finden sein wird, sondern auch in Deutsch-und Geschichtsunterrichten seinen Weg findet.

  • Bella

    Für mich die beste ovelle zum Ende des Krieges welches Als Schullektüre aufgenommen werden sollte. Eindringlich, kurz erzählt mit super Figuren.

  • Tinstamp

    Diese Novelle von Kerstin Boie hat mich ziemlich sprachlos zurückgelassen. Ich lese eigentlich sehr viel zum Thema Erster und Zweiter Weltkrieg und war gespannt, wie das Thema in diesem Jugendbuch umgesetzt wurde. Es ist auch nicht mein erstes Jugendbuch #gegendasvergessen, aber außer meinem Highlight von Anja May "Am Ende dieses Jahres" (große Leseempfehlung!) aus dem Jahre 2016 hat mich selten ein Buch für Jugendliche so intensiv beschäftigt - und das trotz der nur 122 Seiten.

    Die Autorin erzählt über eine wahre Begebenheit, vermischt mit teilweise fiktiven Figuren, die sich am Ende des zweiten Weltkrieges in Penzberg, einer Kleinstadt in Bayern, zugetragen hat. Dies macht die Geschichte umso schrecklicher und lässt einem am Ende fassunglos zurück.

    Die Penzberger Mordnacht ereignet sich vom 28. auf den 29. April 1945 - zwei Tage vor Hitlers Selbstmord und wurde großteils von der Organisation Werwolf durchgeführt. Diese Untergrundbewegung hat nach der Niederlage Nazi-Deutschlands Sabotage-Akte, Anschläge und Attentate begangen. In Penzberg wütete die Einheit "Werwolf Oberbayern" aber ganz besonders schlimm..

    Kirsten Boie erzählt im Präsens aus der Sicht von Marie, Schorsch und Gustl, aber auch durch die Augen andere Bürger des Ortes. Nur kurz musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, doch danach wurde ich richtig in die Geschichte gezogen. Trotz der Nüchternheit, die die Autorin als Ausdruck gewählt hat, erlebt man diese furchtbaren Taten hautnah mit. Man fühlt sich als Beobachter, der sich mitten im Geschehen befindet und sprachlos dem Morden zusieht. Die eher sachliche Erzählung nimmt einem trotzdem richtig mit, den Kirsten Boie hat darin so viele Gefühle gepackt, dass mir ein zu emotionaler Schreibstil zu viel gewesen wäre. Ich fand es bereits in dieser gewählten Schriftform grausam genug. Kirsten Boie versetzt den Leser vielmehr in eine brutale Realität, die damals stattgefunden hat und von der kaum jemand etwas weiß. Im Nachwort geht die Autorin auf die Folgen dieser Mordnacht ein und hat mich erschütternd und wütend zurückgelassen.

    Die Novelle ist in zwei Abschnitte geteilt. Im ersten Teil sind wir tagsüber in Penzberg, im zweiten Abschnitt befinden wir uns in der berüchtigten Mordnacht. Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln zwischen verschiedenen Perspektiven. Durch die Personenangabe und den Zeitpunkt darüber, kommt es zu keinen Verwirrungen. Es finden viele Dialoge statt, die der Geschichte noch mehr Authentizität gibt.

    Keine leichte Kost! Ich würde die Altersangabe von ab 15 Jahren auf jeden Fall einhalten. Es ist ein anspruchsvolles Jugendbuch, das auch für Erwachsene gut lesbar und ein Playdoyer #gegendasvergessen ist. Ein dünnes Buch mit sehr viel Intensität, das einem fassunglos zurücklässt. Schockierend und lehrreich! Ich würde "Dunkelnacht" als Schullektüre für die Oberstufe sehr empfehlen!

    Fazit:
    Geballtes Grauen auf wenig Seiten! Eine wahre Begebenheit, die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in einer kleinen bayrschen Stadt passiert ist. Ein Jugendbuch, das ich in der Oberstufe als Schullektüre empfehlen würde. Großartig erzählt und sehr intensiv! Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

  • Joanna

    Manchmal braucht es nicht viele Seiten, um bestimmte Geschehnisse eindrucksvoll darzustellen. Vor allem, wenn es sich dabei noch um wahre Begebenheiten dreht.

    In dieser Novelle berichtet Kirsten Boie von der Mordnacht von Penzberg, die in den Wirren der Übergangszeit 1945 stattfand. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erleben wir diese Nacht mit und was dazu geführt hat, dass es überhaupt erst so weit gekommen ist.

    Es ist ein erschütterndes Buch und das soll es auch sein. Die Stimmung ist alles andere als heiter, sondern bedrückend, einschüchternd, unklar. Wem kann man trauen? Ist der Krieg wirklich vorbei? Was wird dann geschehen? Boie kann nicht nur Gutelaunebücher schreiben, sondern auch ernste Themen aufgreifen und für Jugendliche und Erwachsene gleichermassen greifbar machen.

    Jede Geschichte aus dieser Zeit hilft, gegen das Vergessen anzukämpfen. Gegen die Glorifizierung des Nationalsozialismus. Ja, wir brauchen Bücher wie "Dunkelnacht" und Autorinnen und Autoren wie Kirsten Boie, die sie für uns niederschreiben und aufbewahren.

  • Nils Krebber

    Eine traurige, ergreifende und vor allem hinterfragende Geschichte. Novellisiert, aber die Fakten der Dunkelnacht bleiben bestehen und sollten uns allen wie immer nahe legen, das es immer darauf ankommt, sich dem Bösen entgegen zu stellen. Und das daneben stehen und nichts tun kein Schutz ist .

  • Bernhard Neubacher

    Gekauft habe ich das Buch, weil ich das Cover sehr ansprechend fand, reicht also offensichtlich schon, um mich von der Erweiterung meines ÄUSSERST SCHMALEN SuB's zu überzeugen. Tja, wenn nur alles im Leben so einfach wäre.

    Erfreulicherweise war dann tatsächlich auch der Inhalt des Buches genauso spannend, wie das Cover selbst.

    Zuerst dachte ich, es handle sich hierbei um eine fiktive Erzählung über die Gräueltaten der Nazis in den letzten verbleibenden Tagen des zweiten Weltkrieges - ohne zu googlen dämmerte mir dann bald, dass es sich hierbei wohl eher nicht um eine fiktive Erzählung in einer fiktiven Stadt mit fiktiven Menschen handelt, sondern sehr reale Ereignisse aus der Sicht mehrerer Personen erzählt werden. (Praktischerweise findet sich am Ende des Buches dann noch eine genauere, historische Erklärung zu den Ereignissen in der Kleinstadt. Pluspunkte dafür)

    Wie schon erwähnt handelt die Geschichte von den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs. Die bayerische Kleinstadt Penzberg schöpft durch Radioübertragungen Hoffnung, in denen davon gesprochen wird, dass die Amerikaner vor München aufmarschieren, Deutschland den Krieg verloren habe und das deutsche Volk sein Bestes tun solle, den Soldaten der Alliierten keine Steine in den Weg zu legen und sich möglichst kooperativ zu zeigen.

    Durch diesen kleinen Hoffnungsschimmer, dass die Amerikaner schon so nahe sind, entscheiden sich einige dafür sich für den Einmarsch eben jener bestmöglich vorzubereiten indem sie direkte Befehle, speziell den Nerobefehl, missachten, den von den Nazis installierten Bürgermeister absetzen, weiße Bettlaken als adäquaten Ersatz für weiße Flaggen bereitstellen und sich somit fataler Konsequenzen auszusetzen, sollten die falschen Personen davon Wind bekommen. Schließlich hat die Wehrmacht durch einen erlassenen Befehl klare Regelungen, was "Widerständler" angeht.

    Es kommt wie es kommen muss, eine Truppe nach Österreich durchmarschierender, deutscher Soldaten findet sich in der Kleinstadt ein und somit beginnt eine Kettenreaktion, die schlussendlich in einem grausamen Endphaseverbrechen endet.

    Man erlebt die Geschichte aus der Sicht von mehreren Personen, die Hauptakteure sind dabei die Jugendlichen Schorsch, Marie und Gustl - ergänzend dazu wären da noch einige erwachsene Bürger der Stadt und sogar, recht ungewöhnlich wie ich finde, ein Nazihauptmann. Während Schorsch und Marie mit den Nazis nichts anfangen können, ist Gustl, der ebenfalls in Penzberg aufgewachsen ist, ein begeistertes Mitglied der Nazi-Sondereinheit "Wehrwolf".

    Durch die vielen Perspektivenwechsel bleibt die Kurzgeschichte eigentlich immer spannend, da zwischen Hoffnung, Unglaube, Nervosität und Euphorie so ziemlich alle Emotionen durchspielt werden, die man in solch einer Situation wohl erleben würde.

    Die Sicht der deutschen Soldaten ist insofern sehr interessant, da bei Kriegsgeschichten sehr oft nur die Seite der Widerständler genauer erzählt wird, nicht aber die der Nazis. So bekommt man in dieser Geschichte einen sehr gut beschriebenen, realistischen Einblick in die Gedankenwelt eines Hauptmanns, der weiß, dass der Krieg sogut wie vorbei ist und der nun sein Bestes tut, den Kopf möglichst unbeschadet aus der Schlinge zu ziehen, die sich um den Hals der Nazis legt, denn jede Aktion hat Konsequenzen. Eine Befehlsverweigerung könnte ihm sein Leben kosten, genauso wie er für sämtliche Gräueltaten belangt werden könnte, sollte er in Gefangenschaft der Alliierten geraten. Ein Tanz auf dem Vulkan, der eine oft gehörte Kernaussage hervorhebt: "Ich habe nur meine Befehle befolgt, ich bin nicht Schuld."

    Fazit:

    Jedes Mal wenn ich Geschichten über den zweiten Weltkrieg lese, wird mir garantiert flau im Magen. Auch bei diesem Buch war das der Fall, die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um eine fiktive Geschichte handelt sondern um einen "Tatsachenbericht", macht das Ganze um einiges schlimmer. Ich habs an einem Tag durchgelesen, weil es so packend, emotional und gut geschrieben war.

  • felicitas

    eigentlich ein unglaublich wichtiges thema, über dass ich tatsächlich an sich auch noch nicht wirklich etwas wusste. die erzählstimme erzählt das ganze jedoch in relativ unpersönlicher manier, weshalb ich weniger "invested" war, als ich es gerne gewesen wäre.

  • Melanie

    Thematisch hatte ich von der Dunkelnacht vor dem Buch noch nichts gehört. Leider finde ich den Schreibstil von Boie hier nicht sehr ansprechend.

  • emma zackarina.reads

    This is a book about a very important topic, I just think it should have taken more time to really explore the characters and the happenings to really hit.

  • Claudia Stückner

    "Wer heute nach Penzberg kommt, ahnungslos und ohne zu wissen, den wird nichts mehr erinnern an dieses Grauen der Mordnacht am Ende des Zweiten Weltkriegs" (Buchauszug)
    Es ist die Nacht des 28. auf den 29. April 1945 im bayrischen Penzberg. Die Menschen sehen sich dem Ende des Kriegs entgegen uns so ist es kein Wunder, das eine Radiomeldung die Bevölkerung des Orts aufschreckt und Hoffnung macht. Bei dieser wird das Kriegsende verkündet und der ehemalige Bürgermeister, der damals von den Nazis abgesetzt wurde, versucht nun möglichst zu retten, was geht, um das Dorf nach dem Krieg am Leben zu erhalten. Was gut gedacht war, wird zur schlimmsten Nacht Penzbergs werden. Den gerade sein Vorhaben soll ihm und Weiteren zum Verhängnis werden.

    Meine Meinung:
    Das düstere Cover mit dem kleinen Emblem zeigt auf, um welche Zeit und Thema es in diesem Buch geht. Ich finde es dazu noch gut, dass es etwas düster ist den, so passt es zu dem Geschehenen. Jedoch hatte ich nicht geahnt, dass mich so eine ungerechte, bestialische Tat erwarten würde, die mich wirklich erschüttert hat. Der Schreibstil ist der Autorin sehr gut gelungen. Die kurzen prägnanten Sätze und die kleinen Kapitel sind genau richtig gewähnt für jugendliche Leser und als Schullektüre. Was ich zumindest hoffe, dass dieses Buch zu den Kommenden zählen wird. Den es ist eine Thematik, die uns alle angeht, jeden betreffen und sich sicherlich jederzeit wiederholen kann. In dieser Geschichte, die auf einen realen Hintergrund basiert, geht es um Gehorsam, Mut, Hetze, Ängste, um eine Tragödie. Es geht nicht um den Holocaust, sondern um die letzten Tage vor Kriegsende, militärische Befehlsgewalt im Nationalsozialismus und wie dies sogar nicht einmal vor der eigenen Bevölkerung Halt macht. Ich wusste ja schon, dass viele Deutsche Angst hatten, vor dem Regime und davor verhaftet zu werden, wenn man etwas Falsches sagte oder tat. Doch bisher habe ich noch nie über so etwas gelesen, wo dieses Thema mit wirklich so viel Vehemenz wie hier behandelt wird. Ich frage mich, wie die Dorfbewohner sich danach je wieder in die Augen schauen konnten. So viel Elend in einer einzigen Nacht durch Personen oder einer Organisation die sich "Werwolf" nannte. Die einerseits total verblendet von einem Hitlerregime waren und anderseits einfach einem Befehl folgten, egal wen es in dem Moment treffen wird. Ich kann nach Ende des Buchs gut verstehen, warum Kirsten Boie dieses Buch so wichtig ist. Sie wollte diese Nacht aufzeigen und den Opfern von damals endlich einen Namen geben. Dass man wirklich allen gedenkt, die in dieser Nacht ums Leben kamen. Ich finde, das hätte sich schon längst gehört. Traurig bin ich, dass man bisher von dieser Gräueltat noch nie was gehört oder gelesen hat. Warum schweigt darüber unsere Generation von damals? Deshalb finde ich es so wichtig, dass man dieses Buch ebenfalls in Schulen behandelt. Den diese Opfer sind genauso Opfer des Naziregimes geworden. Gut ausgesucht sind zudem die fiktiven Charaktere von Schorsch, Gustl und Marie, bei denen ich ihre Ängste, Zweifel und Sorgen spüre, genauso wie den Hass, den einige Werwölfe in sich tragen. Sicherlich wurde bei vielen dieser Hass noch durch die Hitlerjugend (HJ) geschürt. Eindrucksvoll ist, dass am Ende die einzelnen Opfer benannt und im Nachwort weiteres erklärt wird. Trotzdem dieses Ereignis einige sicher erschüttern wird, bin ich der Ansicht, das es enorm wichtig für die Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist. Wer, wenn nicht wir, kann diesen Opfern den heute noch gedenken? Darum gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

  • Elke

    Das Buch macht nicht nur optisch, sondern auch sprachlich einen altertümlichen Eindruck. Die Satzstellung ist ungewohnt, auch das Vokabular wirkt teilweise veraltet. Dadurch fühlt man sich viel stärker in die damalige Zeit hineinversetzt. Die Dunkelnacht beschreibt eines der vielen meist unbekannten Endphasenverbrechen, die noch kurz vor Kriegsende verübt wurden. Obwohl der Einmarsch der Amerikaner und das Ende des Krieges in greifbarer Nähe liegen, werden in einer einzigen Nacht noch viele unschuldige Leben ausgelöscht. Der gesamte Text macht einen gehetzten Eindruck, alles geht rasend schnell und es bleibt keine Zeit zum Innehalten und Nachdenken. Und genau so laufen die Ereignisse ab: Entscheidungen werden in Windeseile getroffen und kaum hinterfragt, wichtig ist nur dass man selbst am Ende nicht schuldig dasteht, sondern die Verantwortung abwälzen kann. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive von drei Jugendlichen geschildert wird, schafft dies nur eine bedingte Nähe zum Geschehen. Der sachliche Schreibstil, der selbst Gefühlsregungen distanziert erscheinen lässt und in hartem Kontrast zum Inhalt steht, erzeugt eine Ohnmacht, in der sowohl die Jugendlichen als auch die Leser gefangen sind - man kann nur hilflos zusehen und kaum selbst etwas tun - oder doch? Am Ende bleiben Fragen offen - wie geht es für die drei Jugendlichen weiter, wie beeinflusst diese eine Nacht ihr weiteres Leben? Da es sich hier jedoch um fiktive Charaktere handelt, bleibt viel Raum für eigene Interpretationen, was sicher auch gewünscht ist. Das Nachwort liefert dafür weitere Informationen zur tatsächlichen Dunkelnacht und den Beteiligten, und auch der anhängende Glossar beantwortet manche Verständnisfrage. Endphasenverbrechen sind mir zwar als Begriff bekannt, waren aber nie Hauptthema in Bezug auf das Dritte Reich. Daher finde ich das Buch, das diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte beschreibt, selbst in seiner fiktiven Form sehr informativ und vor allem extrem erschütternd. Als kurze Novelle, noch dazu mit Jugendlichen als Protagonisten und möglichen Identifikationsfiguren, ist das Buch als Schullektüre prädestiniert. Ein wichtiges Thema deutscher Geschichte, dem die Autorin mit diesem kleinen Buch großes Gehör verschafft.

  • Kristall86

    Klappentext:
    „„Weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss, einfach, weil es richtig ist.“
    April, 1945. Alle spüren, dass der Krieg und die fürchterliche Ideologie der Nationalsozialisten kurz vor dem Ende stehen. Doch in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945, zwei Tage vor Hitlers Selbstmord, ereignet sich das dunkelste Kapitel der damals noch jungen Stadt Penzberg in Bayern. Denn während der einst von den Nazis abgesetzte Bürgermeister zurück ins Rathaus zieht, erlässt die Wehrmacht den Befehl, alle Widerständler sofort hinzurichten. Und zwischen allen Fronten stehen die Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl.“

    Ja, auch als Erwachsener kann man super Jugend-Romane lesen, die einem fast vom Hocker hauen und wenn sie aus der Feder von Kirsten Boie stammen, dann sowieso. Die drei Jugendlichen Marie, Schorsch und Gustl kann man ja nur zu gut mit ihrer Meinung verstehen, da wir Leser ihnen eine ganze Menge mehr voraus haben. Wir verstehen ihre Bedenken, ihre Ängste und würden ihnen am liebsten den Mund verbieten um nicht zu tief in die braune Gefahr abzurutschen oder gar das schlimmste zu befürchten. Boie lässt ihre Figuren extrem frei und gewollt de Gefahr ins Auge blicken. Es ist nichts geschönt, warum auch?! War doch dies, die dunkelste Zeit in unserer Geschichte. Kirsten Boie hat einerseits für Jugendliche aber auch für Erwachsene einen ganz großartigen und kurzen Roman bzw. eine Novelle verfasst, der einen dem Atem anhalten lässt. Ihre Wortwahl ist gewählt und der Zeit entsprechend, ihre Sprache rund und flüssig, ihre Intention großartig. Dem Leser bleiben genügend freie Gedanken um selbst darüber nachzudenken bzw. sich Fragen zu stellen. Es ist für Jugendliche ein anspruchsvolles Buch und für Erwachsene ein echter kleiner Schatz, eine Novelle eben.
    Für dieses großartige Werk kann ich nicht anders als 5 Sterne zu vergeben.

  • Kati

    Ich habe mir das Hörbuch zu "Dunkelnacht" angehört, weil mich Geschichten rund um den 2. Weltkrieg und den Nationalsozialismus wegen ihrer meistens hohen Emotionalität und der anhaltenden Bedeutung für unser heutiges Denken sehr interessieren.
    Diese Novelle erinnert mit ihrer Einteilung in Szenen und der Benennung der Beteiligten jeweils am Anfang ein wenig an ein Theaterstück, was an sich schon eine denkwürdige Metapher zu den Ereignissen darstellt.
    Die Verbindung zwischen einer kleinen Liebesgeschichte, einer zu früh ausgelebten Euphorie über das Ende des Krieges und die daraus resultierende grausame Strafe, die zu viele Bewohner:innen der bayerischen Kleinstadt erleiden müssen, ist kontrastreich und bewegend. Sie zeigt im Grunde, wie nah alltägliche Sorgen und Weltschmerz beieinander liegen und dass beides seine Berechtigung hat, obwohl die Gewichtung je nach Situation unterschiedlich vorgenommen werden muss.
    Außerdem ist es enorm wichtig, solche eher unbekannten Schicksale in die Welt zu tragen, damit sie nicht neben den großen, bekannten Geschichten in Vergessenheit geraten.
    Das Ende kam mir ein bisschen zu abrupt bzw. ich hätte gerne gewusst, was aus den übrig gebliebenen Figuren wird oder zumindest eine Andeutung gehabt.
    Ansonsten ist "Dunkelnacht" eine packende Novelle voll von brutaler Realität und als Hörbuch mit einer spürbaren Dringlichkeit gelesen, die gut zum Geschriebenen passt.

  • Miriam

    Eine wichtige Geschichte über die Sinnlosigkeit von Krieg, Gewalt und Hass – umso wichtiger, da sie auf wahren Begebenheiten beruht und diese nun in „Dunkelnacht“ erinnert werden.

    Das Buch ist klein und fein, umfasst gerade mal 112 Seiten, hat es aber in sich. Kompakt wird hier also die Geschichte der Mordnacht von Penzberg erzählt. Den Schreibstil und die Perspektivenwechsel fand ich anfangs kurz gewöhnungsbedürftig, doch nachdem ich mich reingefunden hatte, hat es mir sehr gut erzählt. Gerade die unterschiedlichen Erzählperspektiven, auch Sicht aller, auch einiger Nazis, machen das Buch aus. Boie zeigt hier sehr gut, wie mensch Überzeugungen und Ideologien in der Theorie annehmen kann, sich in der Praxis „umgesetzt“ jedoch ihr Falschsein offenbart, hier natürlich der Glaube an die Nazi-Ideologie im Kontrast und Widerspruch zu den Gräueltaten, den Morden an den eigenen Nachbarn und Bekannten aus dem eigenen Dorf.

    Lesenswert!

  • Wildhexxe

    Diese Novelle behandelt hauptsächlich eine Nacht in einer bayerischen Kleinstadt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Zwei Tage später treffen die Amerikaner in Penzberg ein und können so nicht die Morde an 16 Personen verhindern.
    Für mich war es kaum aushaltbar, dieses Buch zu lesen. Weil die Geschichte so grausam ist. Weil sich viele dieser sogenannten Endphasenverbrechen in unzähligen Orten ereignet haben. Aber Erinnerungskultur ist sehr wichtig, gerade heutzutage, da so viele Jugendliche keinen direkten Bezug mehr zum Zweiten Weltkrieg haben. Das schreibt auch die Autorin Kirsten Boie im Nachwort und hat dies zum Anlass genommen, die Geschichte niederzuschreiben. Einfühlsam und prägnant erzählt, lässt sie die Leser*innen sprachlos und betroffen zurück.

  • Hannah

    Ok...wowww
    Mich hat das Buch zwar erst ungefähr ab der Hälfte wirklich fesseln können, aber es war trotzdem eine sehr eindrucksvolle und besondere Geschichte.
    Ich musste sehr mit den Charakteren mitfühlen und fand es an manchen Stellen sehr erschreckend, wie und warum Menschen so handeln wie sie handeln.
    Der Schreibstil war außerdem sehr anschaulich und konnte die Stimmung dieser Zeit sehr gut veranschaulichen.
    Desweiteren fand ich sehr spannend, dass man in dieser Geschichte den Blick von Jugendlichen auf diese Zeit bekommen hat.
    Dies war zum Teil sehr eindrucksvoll aber auch sehr erschreckend.

    Im Ganzen hat mir das Buch jedoch sehr gut gefallen und wird mir bestimmt noch länger in Erinnerung bleiben.

    4,5☆

  • Nember

    Kurz und schmerzhaft.
    In der Endphase des Krieges wurden Verbrechen und Morde an der eigenen Bevölkerung begangen. "Dunkelnacht" behandelt die Mordnacht im bayrischen Penzberg, die zahlreiche unschuldige Menschenleben forderte und traurig und wütend macht.
    Ein Jugendbuch mit fiktionalisierten Protagonisten, aber auf wahren Begebenheiten beruhend und nichts für schwache Nerven.
    Der kurze Umfang ist der Geschichte völlig angemessen, vielleicht hätte ich mir gewünscht, dass es dennoch etwas länger geht und auch noch die Tage nach der Mordnacht beschreibt. Andererseits wäre der (traurige) Höhepunkt da bereits überschritten gewesen.
    4,5 Sterne.