Wut, Mut, Liebe!: Politischer Aktivismus und die echte Rebellion (German Edition) by Charles Eisenstein


Wut, Mut, Liebe!: Politischer Aktivismus und die echte Rebellion (German Edition)
Title : Wut, Mut, Liebe!: Politischer Aktivismus und die echte Rebellion (German Edition)
Author :
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ISBN : 3958903258
ISBN-10 : 9783958903258
Language : German
Format Type : Kindle Edition
Number of Pages : 54
Publication : Published March 27, 2020

Sie sind jung, sie sind laut und sie mischen sich ein – die Anhänger von Occupy, Fridays for Future, Extinction Rebellion und anderen politischen Protestbewegungen. In den letzten Jahren engagieren sich immer mehr Aktivisten weltweit für soziale Gerechtigkeit, Bankenkontrolle oder Umwelt- und Artenschutz. Sie alle eint der Geist der Rebellion – der Wunsch, aufzustehen und auf die vielen Missstände auf unserem Planeten aufmerksam zu machen.

In seinem Essay "Wut, Mut, Liebe" nimmt Kulturphilosoph Charles Eisenstein die politischen Protestbewegungen der vergangenen Jahre in den Blick. Dabei beleuchtet der Vordenker der Occupy-Bewegung nicht nur zentrale Motive sondern auch Erfolge und Niederlagen des politischen Aktivismus. Für ihn ist klar, dass ein Aufbegehren gegen "alles und jeden" nicht ausreicht, um die Dinge zum Positiven zu verändern. Um der Ausbeutung von Mensch und Natur endlich Einhalt zu gebieten, bedarf es einer "Revolution der Liebe", ein ganzheitliches Fühlen und Handeln, das die Verbundenheit aller Menschen, aber auch die Verbundenheit von Mensch und Natur ins Zentrum stellt. In seinem Essay zeigt Eisenstein praktische Wege auf, wie politischer Aktivismus durch eine Revolution der Liebe beflügelt und zum Erfolg geführt werden kann. Ein leidenschaftliches Plädoyer, politisches Engagement neu zu denken und unsere Wut in Liebe zu verwandeln.


Wut, Mut, Liebe!: Politischer Aktivismus und die echte Rebellion (German Edition) Reviews


  • Frank

    Charles Eisenstein führt vor, inwieweit die Konzentration der Klimabewegung auf die Verhinderung der "Klimakatastrophe" durch Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen ein falscher, weil reduktionistischer Ansatz ist, der - besonders, wenn technizistische Lösungen wie Windkrafträder oder Geoengineering zu weitergehenden Zerstörungen von Natur und Umwelt führen (Lithium- Gewinnung, Magnesit- oder Siberabbau usw.) - in eine Sackgasse führt. Seine Kritik gilt dabei auch den Politik- und Mobilisierungsformen: "Die Selbstgerechtigkeit, die dem Appell an persönliche Rechtschaffenheit innewohnt, tut ein Übriges, das Misstrauen der Öffentlichkeit zu schüren. Wenn wir uns wegen unseres CO2-reduzierten Lebensstils für moralisch besser halten und einander gegenseitig auf die Schulter klopfen, unterstellen wir allen anderen automatisch, dass sie ignorant, weniger rechtschaffen oder auf dem falschen Weg sind. Je mehr wir uns mit dem Parfüm der Marke »Ich lebe korrekt« besprenkeln, desto mehr stinken wir nach Scheinheiligkeit." (S.10) Womit klar ist, dass Sahra Wagenknecht kein Copyright auf den Begriff besitzt, sondern ihn lediglich mit einer anderen Stoßrichtung besetzt hat.
    Gegen diesen falschen, letztlich die Illusion von einem "nachhaltigen Wachstum" bestärkenden Ansatz führt Eisenstein das Konzept der "lebendigen Erde" ein und argumentiert, dass es darum gehen muss, die Regenwälder zu erhalten, die Meeresschutzzonen auszuweiten, den Pestizideinsatz zu reduzieren usw. usf., weil jede dieser Maßnahmen automatisch auch eine CO2- Senke ist und darüber hinaus Ökosysteme gegen den vielleicht trotzdem unausweichlichen Klimawandel resistent macht. Meint: Es komme nicht auf das Überleben der Menschheit durch die Erhöhung der Dämme oder die Wassergewinnung in Staudammsystemen an, sondern auf Feuchtgebiete, die Wasser binden und Elefanten, die für die Artenvielfalt in entlegenen Gebieten unverzichtbar sind. Kurz, wir sollen mit der Natur leben und aufhören, gegen sie Krieg zu führen.
    Dieser ganzheitliche Ansatz ist wichtig und wird eindringlich und verständlich formuliert vor Augen geführt. Damit ist das Buch ungemein wichtig für das Verständnis dessen, was schief läuft, wenn man in der Wissenschaft (die ihrerseits natürlich interessengebunden ist) den Hort der Wahrheit und die einzige Problemlösungskompetenz sieht. Man denke an die negative Dialektik aller Aufklärung.
    Das klingt esoterisch, ist es aber nicht. Allenfalls kann man dem Buch seine Hilflosigkeit mit Blick auf die Wege zu neuer Gemeinschaftlichkeit und Solidarität vorwerfen. Der Appell an die Liebe entstammt längst verblichenen Zeitaltern und wird heute niemanden mehr binden. Aber was ist das für ein Vorwurf? Andere Utopien oder gar Politiken haben auch keine Antwort darauf, wie wir aus dem System heraus die im System liegende Vereinzelung und Entfremdung, die endlich zum Kampf aller gegen alle führt, überwinden und solidarische Kampf- und Politikformen entwickeln können. Dennoch vermisst man das Fehlen eines dergestalt optimistischen Ansatzes schmerzlich, weshalb dem Buch auch nur drei Sterne zugestanden werden. Lesen sollte man es trotzdem, sowohl wenn man zum Lager der Skeptiker als auch dann, wenn man zum Lager der Klimabewegten gehört. Es enthält eine pointierte und kluge Kritik dessen, was wir für "grün" und ergo für selbstverständlich halten. Am liebsten würde ich davon 100 Exemplare kaufen und jedem Ampel- Fritzen eins davon in die Hand drücken, den Habecks und Baerbocks insbesondere!

  • Wandaviolett

    Mutter Erde verdient unseren Respekt!


    Vorbemerkung:

    Mit Esoterikern hab ich es ja gar nicht und wenn man schon mit "Gaia" anfängt ... Hinhören ist aber immer gut und im Großen und Ganzen hat Charlie ja recht. Umdenken. (Ich hab allerdings Zweifel, ob das was wird mit dem Umdenken und die Banker haben ihre Boni schon wieder erhöht, März 2021).


    Charles Eisenstein gilt als wichtiger Theoretiker der Occupy-Bewegung, sagt Wikipedia. Im Buch ist von Extinction Rebels die Rede. Wiederum muß ich Wikipedia zu Hilfe holen: „Die Extinction ist eine Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen von Regierungen gegen das Massenaussterben von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen sowie das mögliche Aussterben der Menschheit als Folge der Klimakrise zu erzwingen.“

    Jetzt wissen wir Bescheid und können loslegen.

    Auf nur 64 Seiten ruft Charles Eisenstein dazu auf, mit der Erde und allem, was darauf fleucht und kreucht, behutsam und würdevoll umzugehen. Ganz kurz gesagt meint er, und darin folge ich ihm, es liegt nicht (nur) am Klimawandel, dass alles den Bach runter geht, sondern vor allem an unserer Einstellung. (Und an der Überbevölkerung - meine Meinung).

    Einen Lösungsansatz für das Problem rücksichtlos ausgenutzter Ressourcen, kann allerdings auch Eisenstein nicht zeigen. Mit ein paar Schlagworten „Wut. Mut. Liebe“ kommt man nicht weiter. Was ich an Leuten wie Eisenstein jedoch schätze, ist, dass sie sich einsetzen und sich nicht mundtot machen lassen. Wenn sie nur nicht so esoterisch daherkommen würden!

    Fazit: Ich mag Leute, die sich einsetzen. Dafür gibt es drei satte Punkte, auch wenn das verfasste Buch/Pamphlet literarisch keineswegs ein Leckerbissen ist.

    Kateogorie: Politisches Buch.
    Verlag: Europaverlag, 2020

  • Hermann

    Dieses Buch mit nur 60 Seiten fasst für mich vieles zusammen um was es eigentlich geht. Es ist ein radikaler Ansatz, der an den Wurzeln ansetzt und viele Pseudolösungen als problematisch darstellt. Der Kampf gegen den Klimawandel, der Reduktion des CO2-Ausstoß, die Umstellung auf "green technology" usw. sind nur Teilaspekte für eine Lösung - letztlich geht es um den Erhalt des "Lebenen Planeten", von dem wir ein Teil sind.