Die zehnte Muse (German Edition) by Alexander Pechmann


Die zehnte Muse (German Edition)
Title : Die zehnte Muse (German Edition)
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ISBN : 3958297404
ISBN-10 : 9783958297401
Language : German
Format Type : Kindle Edition
Number of Pages : 187
Publication : Published March 31, 2020

Im Juli 1905 reist der Maler Paul Severin nach Königsfeld im Schwarzwald. Ein geheimnisvolles Mädchen stand ihm dort ein Jahr zuvor Modell für eine Reihe phantasievoller Gemälde. Severins Reisebekanntschaft, der englische Journalist und Abenteurer Algernon Blackwood, ist sich sicher, Severins Modell bereits vor zwanzig Jahren getroffen zu haben. Das Mädchen auf den Gemälden scheint keinen Tag gealtert zu sein. Ungläubig lässt sich Severin Blackwoods Geschichte erzä Als Internatsschüler erlebte er nachts in den Wäldern etwas Unheimliches, das ihn noch lange beschäftigen sollte. Auch Severin kennt diesen Wald und seine Geheimnisse und berichtet wiederum Blackwood von seiner dramatischen Kindheit und den sonderbaren Begegnungen, die ihn über Karlsruhe und Paris schließlich nach Königsfeld führten. Die beiden Männer beschließen, dem Rätsel gemeinsam auf den Grund zu gehen. Ihre Suche mündet in einem Labyrinth aus halbvergessenen Gerüchten und Legenden. Doch vielleicht ist die Wahrheit noch phantastischer als Märchen und Spukgeschichten aus alter Zeit.


Die zehnte Muse (German Edition) Reviews


  • Lese lust

    Dieses Buch habe ich für meinen Lesekreis gelesen, sonst hätte ich schon aufgrund des Themas nicht dazu gegriffen - Schauerromane haben für mich keinen Reiz.
    Während das Urteil insgesamt in unserem Kreis relativ positiv ausfiel, konnte ich mich nicht sonderlich dafür erwärmen. Ich hatte stets den Eindruck, eines der alten Sagenbücher wieder zu lesen, die ich aus meiner Kindheit kannte.
    Nachdem die sprachlichen Unschärfen von einem Leser noch genüsslich zerpflückt wurden, war das Urteil endgültig gesprochen: kann man lesen, muss man aber definitiv nicht. Das Buch wird vermutlich sehr rasch aus meinem Gedächtnis verschwunden sein.

  • Marie

    3 bis 4 Sterne

    Sehr märchenhaft und atmosphärisch! Über weite Strecken konnte mich dieses Buch sehr begeistern, aber leider kam mir das Ende irgendwie etwas übereilt und unrund vor
    Vielleicht war ich aber auch beim Lesen nicht mehr aufmerksam genug
    Auf jeden Fall eine tolle Lektüre, die ich unbedingt bei Zeiten wiederholen möchte und sehr empfehlen kann
    Zu schade, dass der Autor nicht bekannter ist

  • Lykos Silvertongue

    Muse für Poe-ten

    „Sie versiegelte meinen Mund mit ihren Fingerspitzen“, steht über die geheimnisumflorte Talitha geschrieben. Nicht aber den meinen. Ich darf über sie berichten. Mit Freude sogar. Sie ist ein Wesen für Poe-ten, ganz nach dem Geschmack von Meister Edgar Allan.

    Um die zwanzig, blass, mit dunklem langem Haar, feingliedrig, mit zerschlissenem weißem Kleid und abgenützter roter Weste. Irgendwie moribund, aber doch nicht sterben könnend. Wild wie auch zart. Von Melancholie durchsetzt, aber auch verspielt. „Mehr denn je glich sie einer weltfremden Elfe, die sich am Mondtau berauscht hat. Der Anblick vertrieb alle Gedanken, ob gut oder böse.“

    Doch wer ist diese menschenscheue, in den Bann ziehende „zehnte Muse“, die ihre Situation selbst als „baledschido“ – ein Schlüsselwort des Romans – bezeichnet?

    Das herauszufinden haben sich zwei Männer zum Ziel gesetzt: der jenische Maler Paul Severin und seine nicht ganz zufällige Reisebekanntschaft Algernon Blackwood, ein unsteter englischer Geschichtenschreiber. Wir zählen das Jahr 1905. Beide fahren per Dampfzug nach Königsfeld in den Schwarzwald. Beim nicht allzu weit entfernten Donisweiher kann Talitha nächtens angetroffen werden…sofern sie es zulässt.

    Severin stieß auf die schwer fassbare und noch weniger begreifbare junge Frau das erste Mal ein Jahr zuvor. Während einer nokturnen Begegnung skizzierte er die scheue Waldbewohnerin und präsentierte ihr Bild im Rahmen einer Ausstellung in London. Dort bekam es Blackwood zu Gesicht. Fasziniert hält er fest: „Hätte man es aus dem Saal entfernt, wäre sozusagen das Licht ausgegangen und all die anderen Bilder wären in der Dunkelheit verschwunden.“ Ein schönes sprachliches Bild!

    Auch für Blackwood ist Talitha keine Fremde. Des Engländers Lebensmotto „Ich jage meinen Träumen nach, dann wieder fliehe ich vor ihnen“ lässt sich besonders gut auf seine Beziehung zu ihr anwenden. Schon vor zwanzig Jahren – während seiner Internatszeit – büxte er des Nachts aus, um SIE zu sehen. Seitdem ist er mesmerisiert, muss immer wieder an die Muse denken. Und bei dem Gedanken, dass Talitha auf dem Gemälde keinen Tag gealtert scheint, nimmt seine Neugier allesbestimmende Züge an.

    Nach dieser Spannung generierenden Einleitung lässt Autor Alexander Pechmann die beiden Suchenden ihre jeweiligen Begegnungen mit Talitha im Detail Revue passieren. Man wird als Leser*in mitgenommen in eine Welt, in der das Natürliche und das Übernatürliche ständig ineinandergreifen. Im belesenen Stil eines Umberto Eco schneidet Pechmann längst vergessene gnostische Welterklärungen an, wagt einen geschickten Querverweis ins Neue Testament, lässt seine Protagonisten über das Wesen der Zeit philosophieren, baut Begriffe aus dem Jenischen ein und gibt einem nach Moder stinkenden und Furcht gebietenden Schatten literarische Form.

    Von Stil und Wortwahl her trifft Pechmann das Fin de Siècle punktgenau. Es könnten vom Sprachlichen her ebenso Holmes und Watson im Zug in den Schwarzwald sitzen.

    Auch wenn ich mit den eingeflochtenen Lehren der Gnosis wenig anfangen kann, so kann ich mit dem Buch im Ganzen sehr viel anfangen. Ich lebte mit, malte mir das schaurige Ambiente aus, konnte die Faszination der beiden Suchenden nachvollziehen, wollte Talitha ebenfalls kennenlernen. Nicht nur Alexander Pechmanns Werke werde ich mir ab nun genauer ansehen, auch die von Algernon Blackwood, der ja ein in unserer Realität existenter Autor unheimlicher Kurzgeschichten war, die sogar Lovecraft schätzte. Wenn das keine Empfehlung ist.

  • Franz Scherer

    Wie so oft beim Übernatürlichen ist der Anfang packend und die Auflösung enttäuschend.