Title | : | Das weiße Nashorn |
Author | : | |
Rating | : | |
ISBN | : | 364121789X |
ISBN-10 | : | 9783641217891 |
Language | : | German |
Format Type | : | Kindle Edition |
Number of Pages | : | 319 |
Publication | : | Published August 13, 2018 |
Das weiße Nashorn Reviews
-
"Etwa alle acht Stunden wird in Afrika oder Asien ein Nashorn wegen seines Horns getötet".
Eine erschütternde Statistik, die Markus Lutteman in seinem Thriller "Das weiße Nashorn" präsentiert, vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass die Anzahl Nashörner mancher Arten weltweit mitunter schon auf eine niedrige zweistellige Zahl abgerutscht ist und andere Arten wiederum bereits komplett ausgestorben sind.
Bei der Jagd auf Nashörner und den Handel mit ihren Hörnern kennen Wilderer und Schmuggler keine Skrupel. Tiere in Nationalparks werden brutal getötet und ihrer Hörner beraubt und selbst ausgestopfte Exemplare in Museen werden beschädigt und die Hörner gestohlen. In Luttemans Roman ist es ein Nashorn in einem europäischen Zoo, das eben solchen Wilderern zum Opfer fällt und während das zum Zeitpunkt der Entstehung noch allein der Fantasie des Autors entsprang, hat die Realität die Fiktion inzwischen eingeholt und es wurden bereits tatsächlich Nashörner in Zoos attackiert, um an ihre Hörner zu kommen.
Wie komplex das System des illegalen Nashornhorn-Handels mittlerweile ist, darüber gibt "Das weiße Nashorn" einen guten Eindruck, denn die Geschichte erstreckt sich von Schweden über Südafrika und Mosambik bis hin nach Vietnam und China, wo der Großteil der Abnehmer der erbeuteten Hörner sitzt - dort landen diese entweder in den Händen skrupelloser Sammler oder werden zu horrenden Preisen als Potenz-steigernde oder Krebs-heilende Mittel verkauft, und das ohne jeglichen wissenschaftlichen Beweis für eine solche medizinische Wirkung.
Was die Geschichte betrifft, so wirkt es fast ein wenig absurd, dass kein Wissenschaftler, Tierschützer oder Gesetzeshüter zur Hauptfigur dieses Romans auserkoren wurde, sondern ein party- und drogensüchtiger Rockstar, der mit seinem schrilleren Äußeren und dem ausschweifenden Lebensstil nicht gerade das Klischee eines Umweltaktivisten bedient. So landet Rob Chazey auch fast schon im wahrsten Sinne des Wortes im Suff mitten im internationalen Wildtierhandel und wird sozusagen in seiner Midlife-Crisis zum Tierschützer. Das klingt wie gesagt anfangs etwas befremdlich, allerdings entpuppt sich die Besetzung im Laufe des Buches schnell als gute Idee, weil Rob als Außenstehender einen ähnlichen Wissensstand zu diesem Thema haben dürfte wie der durchschnittliche Leser, sodass man hier gut an die Sachverhalte herangeführt wird und ähnlich wie der Musiker immer mehr vom Ausmaß der Wilderei und des weltweiten Schmuggels erschlagen wird.
Gleichzeitig zeigt die Wahl des Protagonisten aber auch, dass "Das weiße Nashorn" in erster Linie immer noch ein Unterhaltungsroman ist, wenngleich mit einem sehr ernsten und tragischen Hintergrund. Trotzdem findet diese Geschichte eine gute Balance zwischen Wissensvermittlung und Entertainment. Wie der Anhang des Buches verrät ist die Handlung dabei noch näher an der Realität als man vermutlich denkt und viele Ereignisse der Story basieren auf realen Geschehnissen. Zudem gelingt es dem Autor gut, die vielen verschiedenen Facetten der Thematik zu vermitteln, denn in die Nashornjagd sind eben nicht nur gierige reiche Geschäftsleute verwickelt, sondern am Ende der Nahrungskette z.B. auch arme afrikanische Familienväter, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Frauen und Kinder ernähren sollen und sich deshalb auf die Wildtierjagd einlassen - obwohl sie dies in vielen Fällen selbst mit dem Leben bezahlen und von Parkrangern getötet werden. Fast schon fassungslos macht einen die Tatsache, dass sich reiche Touristen Abschussgenehmigungen für die stark vom Aussterben bedrohten Tiere erkaufen können, umso erstaunlicher ist es, dass dies aber tatsächlich auch wieder einen nicht unerheblichen Teil zum Schutz der Nashörner beiträgt - so absurd das auch klingt.
Insgesamt ein wirklich guter Thriller, der zum einen erschüttert und traurig macht und viel Grundlagenwissen vermittelt, zugleich aber auch gut unterhält und eine spannende Geschichte bietet. Lesenswert! -
Im Großen und Ganzen mochte ich die Geschichte sehr. Es fängt unglaublich langsam an und ich hab lange nur gedacht, was ist denn jetzt die Geschichte? Der Autor nimmt sich sehr viel Zeit für Details, die ich auch jetzt am Ende noch unötig finde.
Auf der anderen Seite sind m.E. andere Aspekte der Geschichte (z.B. der schwedische Teil und die Geschichte des Farmers Daniel und sein Epilog) unterentwickelt.
Und Sex und Vergewaltigung zu nutzen, um den Plot voranzubringen ist so dermaßen lahm. Das sollte ein Autor mittlerweile einfallsreicher können.
Aber abgesehen davon war es echt spannend und auch interessant.
Ich bin ja großer Fan von Krimiserien und gegen eine Serie mit Paulina Diaz, der Chefin der Spezialeinheit für Verbrechen gegen den Artenschutz und Kulturgüter hätte ich nichts dagegen. Leider war ihr Anteil hier an der Geschichte viel zu klein, aber als Serie könnte ich mir das gut vorstellen.