Title | : | Zwischen Verklarung Und Verurteilung: Phasen Der Rezeption Des Evangelischen Widerstandes Gegen Den Nationalsozialismus Nach 1945 (Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte, 67) (German Edition) |
Author | : | |
Rating | : | |
ISBN | : | 3525557906 |
ISBN-10 | : | 9783525557907 |
Language | : | German |
Format Type | : | Hardcover |
Number of Pages | : | 351 |
Publication | : | Published May 15, 2017 |
Warum entdeckte die evangelische Gedenkkultur den von den Nationalsozialisten hingerichteten Geistlichen Karl Friedrich Stellbrink erst in den 1980er Jahren fur sich? Warum werden kirchliche Fuhrungspersonlichkeiten wie der bayerische Landesbischof Hans Meiser, die lange als Gegner des Nationalsozialismus verehrt wurden, in jungster Zeit als nicht mehr erinnerungswurdig betrachtet? Und warum erfreut sich der 1935 entstandene Text von Elisabeth Schmitz, der mit grosser Hellsichtigkeit die "Lage der deutschen Nichtarier" beschrieb und die evangelische Kirche zum konsequenten Eintreten fur die Juden aufforderte, erst seit kurzem nationaler und internationaler Beachtung in Forschung und Erinnerungskultur? Diesen und vielen anderen Fragen widmen sich die Autoren dieses Sammelbandes. Die Beitrage zeigen, dass auch die protestantische Erinnerungsgeschichte in einem aktiven und funktionalen Verhaltnis zu ihrer Gegenwart steht und weit mehr uber die Macht aktueller Konjunkturen in Kultur und Politik aussagt als uber die historische Wahrheit des Erinnerten. Christliche Akteure und Gruppen verfolgten aktiv moralische und politische Ziele und bildeten uber die Erinnerung an christlichen Widerstand ihre eigenen Identitaten. Es zeigt sich, was engagierte Promotoren der Erinnerung bewirken konnen, wenn ihre Ziele von kulturellen und politischen Zeitstromungen getragen werden. Nicht zuletzt an der Schnittstelle von personlichem Engagement und Zeitgeist entscheidet sich, warum bestimmte Personlichkeiten, Texte oder Orte einen Platz in der Erinnerung an christlichen Widerstand erhalten, wahrend andere in Vergessenheit geraten oder ihren Platz in der Erinnerungskultur raumen mussen.