Shai'lanhal by Susanne Gavénis


Shai'lanhal
Title : Shai'lanhal
Author :
Rating :
ISBN : -
Language : English
Format Type : Kindle Edition
Number of Pages : 603
Publication : Published April 7, 2016

Shaan wäre gern ein ganz gewöhnlicher Junge, doch das Schicksal hat ihm einen anderen Weg vorherbestimmt: Er ist der Shai'lanhal, der Beschützer der Lanhal, der Inkarnation des Guten, die alle zwanzig Generationen in Gestalt eines gewöhnlichen Mädchens wiedergeboren wird.

In einer alles entscheidenden Schlacht wird die Lanhal mit dem Yinyal, der Verkörperung des Bösen, um die Zukunft der Menschheit ringen, doch solange ihre wahre Macht noch nicht erwacht ist, ist die Lanhal allen Angriffen schutzlos ausgeliefert.

Mit seiner Fähigkeit, Wind und Wasser zu beherrschen, muss Shaan sie vor seiner schrecklichen Gegenspielerin beschützen, die ebenfalls über zwei Elemente gebietet – Feuer und Erde.

Angesichts der unvorstellbaren Grausamkeit seiner Gegnerin kommen Shaan jedoch schnell Zweifel, ob er seiner Aufgabe tatsächlich gewachsen ist. Nur eines ist sicher: Sollte er versagen, wird nicht nur die Lanhal sterben, sondern die ganze Welt für die nächsten vierhundert Jahre in Dunkelheit versinken.


Shai'lanhal Reviews


  • Sophia Wordworld

    Allgemeines:

    Titel: Shai´lanhal
    Autor: Susanne Gavénis
    Genre: Fantasy
    ISBN: B01DZSC5RY
    Preis: 3,99€ (Kindle - Edition)


    Inhalt:

    Shaan wäre gern ein ganz gewöhnlicher Junge, doch das Schicksal hat ihm einen anderen Weg vorherbestimmt: Er ist der Shai'lanhal, der Beschützer der Lanhal, der Inkarnation des Guten, die alle zwanzig Generationen in Gestalt eines gewöhnlichen Mädchens wiedergeboren wird.
    In einer alles entscheidenden Schlacht wird die Lanhal mit dem Yinyal, der Verkörperung des Bösen, um die Zukunft der Menschheit ringen, doch solange ihre wahre Macht noch nicht erwacht ist, ist die Lanhal allen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Mit seiner Fähigkeit, Wind und Wasser zu beherrschen, muss Shaan sie vor seiner schrecklichen Gegenspielerin beschützen, die ebenfalls über zwei Elemente gebietet – Feuer und Erde. Angesichts der unvorstellbaren Grausamkeit seiner Gegnerin kommen dem sechzehnjährigen Shaan jedoch schnell Zweifel, ob er seiner Aufgabe tatsächlich gewachsen ist. Nur eines ist sicher: Sollte er versagen, wird nicht nur die Lanhal sterben, sondern die ganze Welt für die nächsten vierhundert Jahre in Dunkelheit versinken.


    Bewertung:

    Von diesem Buch war ich regelrecht begeistert! Schon nach dem ersten Satz dachte ich einfach nur "WOW", denn es beginnt mit dem gewaltigsten Gewitter, das man sich nur vorstellen kann. Ich wusste sofort, das dieses Buch noch einiges zu bieten hat...

    "Gezackte Blitze spalteten den Himmel, leckten wie gierige Feuerzungen dem Boden entgegen und rissen das Land für Sekundenbruchteile aus der tiefen Finsternis, die es schon vor Tagen verschlungen hatte..."

    Das Cover des Buches zeigt eine Frau mit langen wallenden Haaren, welche den Leser mit glühend roten Augen anzustarren scheint. An ihren Händen sind orangene Flammen zu sehen, welche aufgrund des dunkel gehaltenen Hintergrunds noch stärker aufzuleuchten scheinen. In ihrem gepanzerten Anzug sieht sie fast ein bisschen aus wie ein Insekt, wirkt aber vor allem eines: Böse!
    Und das passt auch perfekt, denn das Wesen, das dort abgebildet ist soll die Shai´yinyal darstellen, die Beschützerin der Inkarnation des Bösen. Sie kann die Elemente des Feuers und der Erde beherrschen.
    Das Cover passt eigentlich recht gut, ich hätte aber eher Shaan oder Deleja abgebildet, da die beiden eben die Hauptcharaktere sind. Es wirkt so zwar interessant und bedrohlich, doch für den Buchinhalt meiner Meinung nach viel zu mangamäßig. Mit den grellen Farben und dem unechten Wesen, passt es nicht wirklich zu der beinahe mittelalterlichen Stadt, den realistischen Charakteren und den interessanten Szenerien.

    Das Buch beginnt mit einem recht langen Prolog schon sehr interessant. Man nimmt als Leser an der Nacht von Shaans Geburt teil und erfährt gleich den Grund für das abweisende Verhalten von Shaans Vater, Gefflan Geyseré. Seine Frau Sheena stirbt im Kindbett während draußen außerhalb der Burg die Elemente toben und sich auf den kosmischen Kampf vorbereiten und sein somit einziger Sohn Shaan wird vom Schicksal dazu auserwählt der Lanhal im kosmischen Kampf beizustehen und sie mit seinem Leben zu beschützen.

    "Warum er?", schluchzte Gefflan gequält. "Warum mein Sohn?"
    Aber er fand kein Mitleid, sondern nur Ernst in den Augen seines Vaters.
    "Du solltest diese Frage nicht stellen, Gefflan, denn du wirst keine Antwort darauf finden.
    Akzeptiere dein Schicksal.
    Du kannst von dem Weg, der dir vorbestimmt ist, ebenso wenig abweichen wie Shaan.
    Und vergiss nicht:
    Die Bürde, die dein Sohn tragen muss, ist weitaus größer als deine!"

    Alle 20 Generationen werden in einer Nacht der böse Yinyal und die gute Lanhal in der Gestalt eines gewöhnlichen Jungen und Mädchen geboren sowie jeweils ihre Shais. Der Shai´lanhal, Beschützer der Lanhal und die Shai´yinyal, Beschützerin des Yinyals. Auch wenn diese Namen jetzt erstmal verwirrend klingen, sind sie einfach auseinanderzuhalten und nach den 603 Seiten kommen sie einem ganz normal vor. Ich finde diese Begriffe sehr interessant gewählt, da es sie so noch nicht gibt und es eine Sache ist, die das Buch einzigartig macht. Die Shais wissen von Anfang an über ihre Bestimmung bescheid und werden bis zu ihrem sechzehnten Geburtstag von ihrem Sarn, ein Elternteil, darauf vorbereitet. So muss der junge Shaan mutterlos nur mit seinem verbitterten Vater in einem einsamen Gebirgstal aufwachsen.

    "Das klare, tragende Lied des Morgensängers, mit dem der winzige, unscheinbare Vogel auf unnachahmliche Weise die aufgehende Sonne begrüßte, hallte durch das Tal, brach sich an den Felsen zu einem vielfachen Echo und wehte durch das geöffnete Fenster des kleinen Backsteinhauses, über dem noch die Schatten de Nacht hingen. Die verspielte Melodie weckte Shaan, so wie jeden Morgen..."

    Das sind die ersten zwei Sätze des ersten Kapitels, welche meiner Meinung nach gut den Schreibstil der Autorin widerspiegeln. Sie versteht es meisterhaft, auf verspielte und unglaublich detailgetreue Art die Umgebung der Charaktere darzustellen, womit sie einen angenehmen und lockeren Flair über den Plot legt, während das Ausmaß der Handlung immer epischer und gewaltiger wird. Die vorindustrielle Welt in der die Charaktere leben ist zwar wie auch das mit dem kosmischen Kampf nichts direkt Neues, doch einfach super umgesetzt. nicht zuletzt durch den Schreibstil erwacht das Tal und später die Stadt Golgamat zum Leben.

    In dem einsamen Tal Hallagat ist aber für Shaan nicht viel Zeit, die Schönheiten der Natur zu genießen, denn er wird von seinem Vater gelehrt, seine Magie einzusetzen, sein Körper auf außergewöhnliche Leistung getrimmt und sein Gehirn mit Wissen und verschiedenen Szenarien des Kampfes vollgestopft. Sein Vater lässt keinen Platz für etwas anderes als den Kampf und macht ihm immer wieder klar, dass das sein einziger Daseinszweck ist und wenn er ihn nicht zu genüge erfüllt, die Welt für 20 Generationen in die absolute Dunkelheit gestürzt wird. Denn wenn die Lanhal vor dem Kampf stirbt oder der Yinyal siegt, wird das Böse die Welt beherrschen bis das nächste Gespann etwa 400 Jahre danach den Kampf erneut entscheidet. Für mich sieht das nach einer ganz schönen Motivation aus, also ist es kein Wunder, das Shaan ständig an sich zweifelt. Trotz seiner Fähigkeiten und Stärken ist er unglaublich unsicher und schüchtern, was ihn menschlich und sehr jung wirken lässt. Er beweist immer wieder seinen Mut, Durchhaltevermögen und trotzdem Moral und Köpfchen, was ihn für mich sehr sympathisch gemacht hat. Er hat diesen unverbesserlichen Drang, allen und nicht nur der Lanhal zu helfen, auch wenn das seiner Gesundheit nicht gerade förderlich ist. Da man sehr viel von seinem Innenleben mitbekommt auch wenn es "nur" aus der Er-Perspektive geschildert ist und das Buch ja wahrlich lang genug ist, kennt man ihn als Leser zum Ende hin fast wie eine richtige Person. Seine Gefühle, Gedanken und Ängste werden realistisch wiedergegeben und so muss man sich einfach in ihn verlieben.

    "Seine Stimme verstummte plötzlich, als hätte sich von einem Moment auf den anderen eine unendlich tiefe Kluft zwischen ihnen aufgetan. kein Geräusch der Umgebung drang mehr an Shaans Ohren. Seine Augen standen weit offen, doch er nahm nichts wahr, lauschte allein dem hellen, glockenklaren Lied, das mit einem Mal seine Seele erfüllte. Eine Melodie, zarter und lieblicher als alles, was er je zuvor vernommen hatte, hallte rein und licht in ihm wider und machte ihm das Herz schwer und weit zugleich. (...)
    "Ich kann es fühlen. Sie ruft mich. Sie wartet auf mich!"

    An seinem sechzehnten Geburtstag vernimmt er dann den Ruf der Lanhal in seinem Inneren, der ihn direkt zu ihr führen wird und so macht er sich mit seinem Vater auf den Weg zu der großen Stadt Golgamat in der sie als älteste Tochter eines sehr reichen Kaufmans lebt. Erst nach etwa 80 Seiten taucht dann Deleja, die Lanhal und zweite Hauptcharakterin zum ersten Mal auf. Ab diesem Moment switchen die Perspektiven immer wieder zwischen Shaan und Deleja.

    Auch sie ist ein sehr interessanter Charakter. Als älteste Tochter einer reichen Familie mit zwei jüngeren und bildhübschen Schwestern muss auch sie mutterlos aufwachsen und die Rolle eines Sohnes einnehmen. Auch wenn ihr der Handel nicht sehr viel Spaß macht und sie lieber wallende Kleider getragen hätte, bereitet sie sich vor, das Erbe ihres Vaters antreten zu können. Auch sie hat mit ihrer Unsicherheit und einer Bürde zu kämpfen, die sie gar nicht wollte, vor allem da ihr Vater vorhat sie gegen ihren Willen zu verheiraten. Sie ist ein Charakter, der sehr schwierig zu beschreiben ist, da Susanne Gavénis es geschafft hat, durch leise Untertöne ihr Innenleben zu zeichnen. Sie glänzt durch das, was sie nicht sagt, einfache Gedanken, die Ruhe, die sie im Rosengarten findet und ihre Liebe zum Meer. Ihre Entwicklung ist unglaublich, ganz langsam Schritt für Schritt bewegt sie sich auf das Verstehen zu und lernt dabei auch mehr über sich und das Leben. Wenn sie am Anfang noch sehr zurückhalten ist, wird sie immer mutiger, selbstständiger, lernt ihre Meinung zu sagen und steht Shaan tatkräftig zur Seite bis es zum finalen Kampf kommt. Es macht viel Spaß ihr praktisch dabei zuzusehen, wie es in ihrem Köpfchen rattert, wobei es auch manchmal fast unaushaltbar ist, sie eine Dummheit begehen zu sehen und nichts sagen zu können. Die beiden scheinen perfekt zu einander zu passen und natürlich kommen sie sich immer näher und entwickeln Gefühle. Diese bleiben bei diesem Buch etwas im Hintergrund, doch das passt perfekt zu den beiden Charakter die sehr zurückhaltend, zartbesaitet und unsicher sind.

    "Das leise Rauschen der Brandung empfing sie wie einen lange vermissten Freund, als Deleja ihre Hände auf die Brüstung der Terrasse legte und ihren Blick versonnen über das weite Meer schweifen ließ. Der raue Stein war dunkel vor Nässe, und überall auf den Dächern, Erkern und Straßen glitzerten Pfützen wie Diamanten im Licht der untergehenden Sonne..."

    Sie hat zu Beginn überhaupt gar keine Ahnung von der Rolle, die sie noch spielen soll und so hat es Shaan sehr schwer an sie heran zu kommen. Er schleust sich mit Hilfe seiner Fähigkeiten in den Hof ein und beschützt sie vor der drohenden Gefahr. Denn auch die Shai´yinyal ist in Golgamat eingetroffen und beginnt rücksichtslos mordend nach den beiden zu suchen. Für Shaan beginnt also ein Wettlauf gegen die Zeit bei dem er versuchen muss, nicht aufzufliegen, Deleja zu beschützen, sie an ihre wahre Identität heran zu führen, den Yinyal zu finden und die Shai´yinyal aufzuhalten.

    Die Spannung ist trotz der langsamen Entwicklungen und genauen Beschreibungen die ganze Zeit vorhanden. Natürlich ist es eigentlich schon von Anfang an klar, wie der Kampf enden wird, doch trotzdem ist der Weg dorthin sehr steinig und es ist nicht klar, ob beide noch leben, wenn der Kampf erst losgeht. Die Handlung entwickelt sich rasant und es passiert ständig etwas anderes.

    Natürlich gibt es einige kleine "Logikproblemchen", die sich bei mir aufgetan haben. Das mit den Regeln beim Kampf habe ich nicht ganz nachvollziehen können und auch wann genau der jeweils andere Shai jetzt spürt, wenn der andere seine Magie einsetzt und wann nicht, habe ich nicht verstanden. Es klang manchmal etwas konstruiert. Doch dafür, dass die Handlung so gewaltig und allesumgreifend ist, ist sie sehr gut und logisch umgesetzt.

    Die Länge des Buches wird vielleicht den ein oder anderen abgeschreckt haben, doch nur so ist den Charakteren genug Zeit gelassen sich zu entwickeln und auch wir können schön mit rätseln. Für mich verging die Zeit wie im Flug und nach einem Tag war ich beim finalen Kampf angekommen, bei dem die Spannung und Action noch einmal gipfelt.

    "Wind und Feuer Dochten einen elementaren Kampf aus, brüllten, tosten und schrien, und doch rückten alle Laute von Deleja ab, als sei sie in die tiefste Tiefen des Ozeans hinabgesunken, an einen Ort, der weder Licht noch Tönen jemals Zutritt gewährte."

    Das Ende danach war zwar schön zu lesen, doch meiner Meinung nach nicht zufriedenstellend. Das und das Cover sind wirklich die einzigen Kritikpunkte, die mich davon abhalten, diesem tollen Roman 5 Sterne zu geben.
    Ich finde, die Autorin hat sich genau am Ende viel zu wenig Zeit gelassen. Direkt nach dem Höhepunkt ist plötzlich alles gut und schön, und manche würden vielleicht sagen - kitschig. Es werden kaum übrige Fragen beantwortet und ich habe nicht genau verstanden, wer jetzt genau alles vergessen hat und wer wen jetzt kennt und was denkt und warum. Außerdem wurden außer Deleja und Shaan so ziemlich alle anderen Charaktere plötzlich weggelassen. Ein paar mehr Erklärungen hätte ich mir also gewünscht.


    Fazit:

    "Shai´lanhal" ist wie schon der Titel ein einzigartiger Fantasy-Roman, der uns Leser in eine wunderschöne Welt mit zwei tollen Charakteren entführt. Mit einem unglaublichen Schreibstil, durchgehender Spannung und einer gut durchdachten Handlung ist dieses Buch wohl die Überraschung des Sommers.

  • Jil

    Rezension – Beschützer, Kämpfer und Bewahrer der Welt
    In ‚Shai'lanhal‘ begeben wir uns in den uralten Kampf zwischen Gut und Böse. Die Geschichte eines Jungen, der dazu auserkoren ist, die Inkarnation des Guten – in Form eines unwissenden, unschuldigen Mädchens namens Deleja – vor der Wiedergeburt des Bösen und dessen Beschützerin zu bewahren. Mit seinem Leben und allem, was er hat. Es passiert alle zwanzig Generationen, dass die Mächte wiedergeboren werden und sich einem erneuten Kampf um das Geschick der Welt stellen müssen. Dabei haben die Beteiligten keine Wahl. Es ist eine ihnen auferlegte Bürde, aus der es kein Entkommen gibt.

    „[…] das Schicksal der Welt erneut entscheiden, ohne dass der Rest der Menschheit davon auch nur das Geringste ahnte.“
    Schlägt eine Seite fehl, bekommt die andere für die nächsten unzähligen Generationen die Macht über die Welt. In einer Welt des Guten darf niemals das Böse Oberhand gewinnen und so kommt es auch, dass Shaan – selbst wenn er wollte – seinem Schicksal nicht entkommen kann. Denn das Schicksal erfüllt sich, es gibt kein Entweichen. Der Start ins Leben für Shaan war bereits düster und von schmerzlichem Verlust geprägt, der auch seinen Vater eisern umklammert hält. Dieser wiederum hat die Aufhabe, seinen Sohn auf den alles entscheidenden Kampf vorzubereiten und erzieht ihn mit bitterer Kraft abgeschieden von der Welt. Vielleicht hätte es anders sein können, in einem anderen Leben, in einer anderen Welt. Doch in dieser gibt es für Shaan nur den Weg des Beschützers des Guten – koste es, was es wolle. Denn sollte er versagen oder sein Schützling sterben, noch bevor der große Kampf begonnen hat, dann fällt die Welt für lange Zeit in Dunkelheit – mit all ihrer grausamen Macht. Das Leben eines Einzelnen darf nicht zur Last der ganzen Welt führen und so muss Shaan seine eigenen Bedürfnisse hintanstellen. Bis zu seinem sechzehnten Geburtstag, bis zu Tag X, an dem sich alles entscheiden wird. An dem sich zeigen wird, ob all der Schmerz, die Entbehrungen und Belehrungen Früchte tragen werden. Früchte des Guten. Doch Shaan ist zutiefst verunsichert, hält selbst nicht viel auf sich, will seine Aufgabe nicht, würde ihr am liebsten entfliehen, wenn er denn könnte. Er weiß aber, dass dies nicht geschehen wird. Er muss dem enormen Druck – die Last und Zukunft der Welt auf seinen Schultern zu tragen – gerecht werden und weiß doch nicht, wie. Ständig droht ihn das Gefühl zu erdrücken, dass er nicht gut genug sei. Nicht gut genug für seinen Vater. Nicht gut genug für Deleja. Nicht gut genug für die Welt. Aber vor allem: nicht gut genug für sich selbst. Zweifel plagen ihn, lassen ihn nicht los. Hindern ihn an seiner Aufgabe. Nur zu gerne würde er sich dieser entziehen und der Inkarnation des Guten den Rücken kehren, wenn er nur nicht mit der Zeit so etwas wie tiefergehende Gefühle für sie entwickeln, und das in seiner Dramatik nur noch mehr zur Erfüllung seiner Bestimmung führen würde. Doch vielleicht war es ja so vom Schicksal gewollt.
    • Wenn man sich selbst nicht gut genug ist, selbst nicht an sich glaubt, wie sollen es dann andere können?
    • Wenn man selbst davon überzeugt ist, zu versagen, wird dann nicht genau das geschehen?
    • Kann ein unschuldiges Kind wirklich allein die Bürde der Welt auf sich tragen?
    • Kann es darauf vorbereitet werden, dass das Schicksal alles Guten in seiner Hand, in seinem Herzen liegt?
    • Kann ein Mensch diesem Wahnsinnsdruck überhaupt standhalten, unter ihm bestehen?
    • Oder wird die Welt, wie Shaan sie kennt, untergehen?
    • Oder muss es vielmehr ein Gleichgewicht, einen immerwährenden Wechsel beider ‚Parteien‘ geben?
    • Welche Macht wird letztlich siegen?
    „Atemlose Stille lastete über der Stadt.“
    Macht Euch bereit für ein emotionales Abenteuer, das seinesgleichen sucht.
    ‚Shai'lanhal‘ ist das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Nach den Gwailor-Chroniken konnte mich auch dieses eindrucksstarke Epos überzeugen. Der Start fiel mir diesmal zwar etwas schwerer als sonst, im Verlauf der Geschichte kam ich aber gut rein und konnte mich vom Geschehen packen und begeistern lassen. Die Autorin greift hier ein immerwährendes Thema – Gut gegen Böse – neu auf, beleuchtet es von unterschiedlichen, ja bisher unbekannten Seiten, verleiht dem Epos einen unglaublich fantastischen Facettenreichtum und schafft ein umfassendes Werk, das vor allem durch die einzigartig bewegende Ausgestaltung der Charaktere zu überzeugen vermag. Es ist wie ein uraltes Märchen – nur brutaler, realer und voller Abenteuer -, das einen unweigerlich in seinen Bann zieht, sodass sich dieser Wälzer im Nu verschlingen lässt und man sich nach mehr sehnt. Der Schreibstil ist wie schon bei den Gwailor-Chroniken gehoben, der Erzählzeit und dem Geschehen in seiner Sprache angemessen und authentisch wirkend. Unterstützt wird dies durch den Perspektivenwechsel der Protagonisten, was dem Leser ein runderes Bild schenkt und die Ereignisse, aber vor allem auch ihre emotionale Wirkung ungeschönt begreifen und verinnerlichen lässt. Shaan wird von Selbstzweifeln geplagt, ficht seinen eigenen heldenhaften innerlichen Kampf mit sich aus, bevor er seine Welt beschützen kann. Dies führt zu vielerlei überraschende, unerwartete Wendungen. Denn trotz oder gerade seiner Zweifel wegen, ist er bereit dazu, große Opfer zu bringen und vermag auf seine ganz eigene Art und Weise - die zunächst sehr zurückhaltend erscheinen mag, während das Böse Aktionen nach Aktionen bringt – das Geschick der Welt, seiner Welt zu lenken. Man entwickelt in jedem Fall über Sympathie hinausgehende Gefühle für ihn, fiebert mit ihm mit, hofft und bangt.
    „Der Blick seiner Augen war trüb wie ein nebelverhangener Herbsttag.“
    Die Magie beziehungsweise Macht der Protagonisten ist kein visueller Teil, der sich explosionsartig und farbenfroh entlädt, sondern eher Bestandteil ihrer eigenen Person – der unauffällig arbeitet und dabei doch so existenziell und stark ist – wie das Atmen. Es wirkt vielmehr elementar für ihre ‚Besitzer‘. Das hat mir sehr gefallen. Innerlich sind sich Shaan und Deleja nah, teilen ähnliche Erlebnisse, ähnliche Verluste, ähnliche Ängste – eine Verbundenheit, die nicht erst entsteht, sondern schon da war, lange bevor sie voneinander wussten. Die Natur untermalt übrigens die schicksalhaften Hoch- und Tiefpunkte der Charaktere innerhalb der Geschichte. So beginnt es bereits mit einem bildgewaltigen Gewitter und stößt einen direkt und ohne Vorbereitung in den Kernpunkt der Geschichte. Und das im Prolog. Wer meine Rezensionen verfolgt, weiß, dass ich nicht unbedingt ein Fan von Prologen bin, schon gar nicht von langen. Doch hier passt er für mich, gibt dem Roman so viel mehr an Gewicht und überzeugt. Dennoch hätte er für mich etwas knapper sein können, aber das ist natürlich rein subjektiv.
    Einen kleiner Negativpunkt gibt es für mich dennoch: das Ende, das Nachwort. Es fügt sich nicht ganz so flüssig ins sonstige Erzählgeschehen ein, auch wenn ich den Knackpunkt des Epilogs (ich möchte hier jetzt nicht zu viel verraten) durchaus von seiner Logik her nachvollziehen kann. Man will der Welt ja nicht mehr Bürde auferlegen, als sie unbedingt tragen muss oder sie vielleicht tragen kann. Dennoch hätte ich mir an dieser Stelle etwas emotionalere, vielleicht auch tiefgreifendere Erläuterungen und Auseinandersetzungen gewünscht. Dem Buch und der Geschichte an sich tut dies allerdings nicht wirklich einen Abbruch. Es ist und bleibt ein fantastisches Abenteuer, das mit Sprachgewalt und Ideenreichtum sowie einer absolut visuell imponierenden Ausgestaltung überzeugt und gelesen gehört.
    Das Cover ist dem Genre – High-Fantasy – angemessen. Es wirkt düster, gar Angst einfließend und macht zugleich neugierig auf den Inhalt und die Abenteuer und Kämpfe, die es als Leser begleitend zu bestreiten gilt. Ein wenig erinnert mich die Kämpferin auf dem Cover an den Winter Soldier aus Captain America – was in meinem Fall sehr gut ist, da es mich nur noch neugieriger auf die Geschichte gestimmt hat, sodass ich sie unbedingt lesen wollte. Lasst Euch aber selbst überzeugen und genießt dieses hoch emotionale Leseabenteuer.
    Eure, Jil Aimée

  • Kristin Herzog

    Susanne Gavénis hat uns, das Team von Wurm sucht Buch, direkt angeschrieben und ich bin sehr glücklich, dass ich die Rezension des Buches "Shai´lanhal" übernehmen durfte.
    An dieser Stelle ein großer Dank für das Rezensionsexemplar.

    Das Cover des Romans zeigt eine Frau, welche den Leser mit glühend roten Augen anstarrt. An ihren Armen sind orangene Flammen zu sehen, welche aufgrund des dunkel gehaltenen Hintergrunds noch stärker aufzuleuchten scheinen.
    Mich persönlich hat das Cover sofort neugierig gemacht, da ich mich gern auf alles Übernatürliche stürze und natürlich sofort beginnen musste zu lesen.

    Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Shaan, einen Jungen, der sich nicht sicher ist, ob er das meistern kann, was von ihm verlangt wird. Wie in der Inhaltsangabe schon beschrieben, ist er der Beschützer der ´Lanhal`, was eine große Bürde für ihn ist.
    Ebenso kann er die Elemente Wind und Wasser seiner Macht unterwerfen, was aber im Kampfe nicht genug zu sein scheint...

    Shaan hat nicht nur übernatürliche Fähigkeiten, er hat auch mit alltäglichen Problemen zu kämpfen, wie es jeder von uns tut. Er ist wahnsinnig unsicher und traut sich nicht sehr viel zu, was ihn gegenüber dem Leser allerdings im Laufe der Geschichte immer sympathischer und interessanter macht. So scheint er perfekt zu Deleja zu passen, welche ebenso eine entscheidende Rolle im Roman hat und welche, wie Shaan, mit ihrer inneren Unsicherheit und ihrer Last zu kämpfen hat.
    Durch den tollen Schreibstil und die genauen Beschreibungen der Gefühlswelt und Denkweisen der Charaktere verliebt man sich sehr schnell in sie und fühlt auch bei jedem ihrer Schritte mit.
    Jeder, der schön öfters Rezensionen von mir gelesen hat weiß, dass bei mir die Charaktere im Vordergrund stehen und dieses Buch hat mich auf diesem Gebiet definitiv überzeugt!

    Als ich begann das Buch zu lesen schlug mir dieser erste Satz entgegen:
    "Gezackte Blitze spalteten den Himmel, leckten wie gierige Feuerzungen dem Boden entgegen und rissen das Land für Sekundenbruchteile aus der tiefen Finsternis, die es schon vor Tagen verschlungen hatte." (Shai´lanhal, Prolog)
    Ich wusste sofort: Dieser Schreibstil ist einfach der Wahnsinn!
    Er erweckt sowohl Emotionen, was den sachlichen Beschreibungen im Roman aber auch keinen Abbruch tut. Ihr müsst Euch einfach selbst von der Schreibkunst von Frau Gavénis überzeugen!

    Fazit:

    "Shai´lanhal" ist ein toller Fantasy-Roman, der überrascht und kein gewöhnlicher Roman ist. Er fasziniert und hat sowohl tolle Charaktere, als auch eine tolle Story!

  • Yvi's kleine Wunderwelt

    Meine Meinung:

    Shaan wächst in absoluter Einsamkeit auf und wird bis zu seinem 16.Geburtstag von seinem Vater zum Kämpfer ausgebildet. Das ist notwendig, damit er die Lanhal beim Kampf gegen das Böse beschützen kann. Er bekommt viel Druck von seinem Vater und ständig das Gefühl vermittelt, nicht gut genug zu sein. Das prägt Shaan sehr und lässt ihn im Laufe der Geschichte immer wieder zweifeln. Dadurch fühlt er sich der Aufgabe nicht gewachsen und glaubt nicht an sich. Er wirkt nicht wie der typische Held einer Geschichte und anfangs sogar etwas weinerlich. Aber genau das, macht ihn zu etwas Besonderem und sympathisch. Man lernt ihn mit der Zeit genauer kennen und versteht auch die Hintergründe seiner Zweifel besser.
    Auch Deleja hat mir sehr gut gefallen. Sie ist ein kluges, starkes und sehr freundliches Mädchen. Einzig, dass sie bestimmte Ereignisse relativ spät durchschaut, hat mich etwas gestört und ist ihrem eigentlichen Charakter nicht ganz gerecht geworden.

    Das Buch ist in der Erzählperspektive geschrieben. Abwechselnd begleiten wir entweder Shaan oder Deleja. Es ist flüssig und verständlich geschrieben. Auch wenn die Begriffe „Shai’lanhal“ und „Shai’yinyal“ kompliziert klingen, sind alle Begriffe, Hintergründe und Zusammenhänge im Kampf zwischen Gut und Böse sehr gut erklärt.

    Die Autorin hat hier einen High-Fantasy-Roman geschaffen, der durch sehr viel Tiefe und viele Emotionen bestechen kann. Natürlich kommen auch Action und Spannung nicht zu kurz, denn das Böse in Form der Shai’yinyal geht absolut skrupellos und grausam vor und versetzt alle in Angst und Schrecken. Niemand kann ihr und ihrem Feuer entkommen und die Lage wird immer aussichtsloser. Macht Euch bereit für einen gewaltigen Kampf.


    Cover:

    Das Cover macht absolut neugierig und wirkt sehr angsteinflößend. Aber genauso ist die Shai’yinyal im Buch und versetzt dort die ganze Stadt in Angst und Schrecken.


    Fazit:

    Ein sehr spannender und zugleich tiefgründiger High-Fantasy-Roman.