Die Weisheits-Formel: Wie Sie neue Geisteskraft gewinnen, wenn Sie älter werden by Elkhonon Goldberg


Die Weisheits-Formel: Wie Sie neue Geisteskraft gewinnen, wenn Sie älter werden
Title : Die Weisheits-Formel: Wie Sie neue Geisteskraft gewinnen, wenn Sie älter werden
Author :
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ISBN : 3498025082
ISBN-10 : 9783498025083
Language : German
Format Type : Hardcover
Number of Pages : 384
Publication : First published February 17, 2005

Die zentrale These in Elkhonon Goldbergs neuem Sachbuch «Die Weisheits-Formel. Wie Sie neue Geisteskraft gewinnen, wenn Sie älter werden» klingt zunächst banal. Denn Weisheit, so führt der US-Neuropsychologe aus, ist eine Errungenschaft des Alters und kann in jungen Jahren nicht erlangt werden.

Unter Weisheit versteht der Experte die Fähigkeit, auch komplexe Probleme zu lösen und richtige Entscheidungen zu treffen. Nach Goldberg sind Talent und Genie, Gedächtnis und geistige Beweglichkeit zwar Vorzüge der Jugend, Kompetenz und Weisheit bleiben jedoch die Tugenden des Alters. In Zeiten, in denen ältere Arbeitnehmer als zu wenig leistungsfähig definiert werden und Konzerne dennoch so genannte Senior-Experts beschäftigen, rät er zudem, die kognitive Fitness zu pflegen. Das Altern sei eine Chance, kein Verhängnis. In seinen Erklärungen kombiniert Goldberg gelungen aktuelle Erkenntnisse der Gehirnforschung mit eigenen Erlebnissen.


Die Weisheits-Formel: Wie Sie neue Geisteskraft gewinnen, wenn Sie älter werden Reviews


  • Buchdoktor

    Der 58-jährige amerikanische Neuropsychologe Elkhonon Goldberg könnte selbst als Beispiel für "müheloses Expertentum" gelten. Als Wissenschaftler und Autor wirkt er geistig fit und leistungsfähig in seinem Beruf. Falls er eines Tages über altersbedingte Ausfälle klagen würde, könnten sein behandelnder Arzt und seine Angehörigen diese Ausfälle möglicherweise bestreiten, weil sie selbst sie nicht wahrnehmen. Nur der Patient erkennt trotz scheinbarer Mühelosigkeit eine Verschlechterung seiner geistigen Leistungsfähigkeit. Goldberg hat aus morbider Neugier sein "alterndes Wissenschaftler-Gehirn" im Computer-Tomografen scannen lassen. In seinem Buch geht er weniger dem persönlichen Altern als der generellen Entwicklung von Weisheit im Alter nach.

    Zunächst erscheint es widersprüchlich, dass wir alte Menschen als weise empfinden und trotzdem ältere Arbeitnehmer als zu wenig leistungsfähig definieren. Noch widersprüchlicher erscheint es, dass große Konzerne ganze Abteilungen per Abfindung von Menschen leeren, dann feststellen, dass eine Firma ohne erfahrene Mitarbeiter nicht zu führen ist und am Ende die zuvor Abgefundenen als Senior-Experts oder freie Mitarbeiter weiter beschäftigen.

    Goldberg erläutert, dass unsere Vorstellung von einem Kurzzeit- und einem davon getrennten Langzeitgedächtnis unzutreffend ist. Die rechte Gehirnhälfte sei für alles Neue und Herausfordernde zuständig, während Erfahrungen von der rechten in die linke Hirnhälfte transportiert und dort in Form einer Pünktchen-Tapete abgelegt würden. Je mehr Pünktchen vorhanden seien, umso leichter könne der Inhaber dieses Gehirns Verknüpfungen zwischen seinen Erfahrungen und neuen Herausforderungen herstellen. Das Erkennen gemeinsamer Muster zusammen mit wachsender Gelassenheit im Alter führe zu Altersweisheit. Da im Alter auf die linke Hirnhälfte häufiger zugegriffen würde, sei sie stets aktiv und wenig von Abbauprozessen gefährdet. Goldberg hat untersucht, ob geistig rege Menschen durch eine kräftiger gepunktete Gehirn-Tapete trotz nachgewiesener altersbedingter Veränderungen im Gehirn leistungsfähiger sind als andere, die ihr Gehirn kaum nutzen. Dass die linke Gehirnhälfte, die für die Erkennung gemeinsamer Muster in neu auftauchenden Problemen zuständig ist, weniger anfällig für degenerative Prozesse ist als die rechte, spricht für Goldbergs These, geistige Regsamkeit verhindere eine Degeneration nicht, mindere jedoch die Folgen.

    Aus Untersuchungen des Routengedächtnisses von Taxifahrern und aus Erkenntnissen über Musikergehirne leitet er seine These ab, dass die menschliche Gehirnleistung nach dem 20. Lebensjahr nicht - wie bisher angenommen - automatisch abnimmt, sondern trainierbar ist. Untersuchungen von Unfallopfern hätten ergeben, dass das für Erfahrungen zuständige generische Gedächtnis durch Schädigungen wenig beeinflusst wird. Goldberg beschreibt am Beispiel Ronald Reagans, wie er (Goldberg) aus ärztlicher Sicht beim damaligen Präsidenten Reagan Ausfallerscheinungen diagnostizierte, lange bevor Reagans Erkrankung von der Öffentlichkeit bemerkt wurde. Demenzerkrankungen bei Staatsoberhäuptern könnten Stoff für ein weiteres Buch liefern. Setzen Mächtige sich seltener mit abweichenden Meinungen auseinander, lassen sie ihre Gehirne deshalb eher einrosten oder fehlt uns nur ein demokratisches Instrument, um Politiker für dienstunfähig zu erklären?

    Der Neuropsychologe Goldberg beschreibt die Entwicklung des menschlichen Gehirns und wie es sich im Alter verändert. Eine gelungene Kombination aus aktuellen Erkenntnissen der Gehirnforschung, eigenen Erlebnissen des Autors, treffenden Beispielen und ein flotter Stil bieten alten und jungen Gehirnen anregende Lektüre.